2.1 Empfang und Gastlichkeit
Allein das Wort Agrotourismus ist in der Lage, in jedem von uns tiefe Emotionen zu wecken und Bezug zum Land herzustellen. Die Verbindung von Landwirtschaft und Tourismus fasziniert und erinnert an ursprüngliche Bedürfnisse, an die Verbundenheit mit dem Land und an den Wunsch nach Harmonie und Entspannung, die heute, im hektischen Stadtleben, nur schwer zu befriedigen sind.
Die Menschen suchen zunehmend nach Aufenthalten oder Ferien, die den leider etwas verloren gegangenen direkten Kontakt zur Natur bieten und vor allem besondere Erlebnisse ermöglichen. Außerdem gibt es immer mehr LiebhaberInnen der guten Küche, die nach traditionellen Gerichten und den Geschmäckern vergangener Zeiten suchen, welche mit der Wärme der Familie in Verbindung gebracht werden.
Die Entscheidung, einen Agrotourismus zu eröffnen und eine originelle, familiäre und natürliche Form der Gastlichkeit anzubieten, kann sich heute mehr denn je als vorteilhaft und sehr rentabel erweisen.
Was früher nur für einen kleinen Kreis von LiebhaberInnen der Traditionen und kulinarischer Spezialitäten interessant war, spricht heute breite Bevölkerungsschichten an, die durch den Kontakt mit der Natur, gutes Essen, Ruhe und allgemein niedrige Preise motiviert sind.
2.2 Verpflegung
Personen, die Agrotourismus betreiben, müssen landwirtschaftliche UnternehmerInnen sein, denn der Agrotourismus ist mit dem Landtourismus verbunden und wird als Agrotourismus, Agrartourismus, Agrotourismus auf dem Bauernhof bezeichnet.
Um ein hohes Qualitätsniveau zu gewährleisten, kann der Agrotourismus Folgendes biete:
- Unterbringung in Beherbergungsbetrieben oder auf Freiflächen, die für Camper bestimmt sind;
- Mahlzeiten und Getränke anbieten, die hauptsächlich aus eigenen Produkten und denen der landwirtschaftlichen Betriebe der Region bestehen, wobei typische Produkte bevorzugt werden, die mit den Gütesiegeln DOP, IGP, IGT, DOC und DOCG gekennzeichnet sind oder auf der nationalen Liste der traditionellen landwirtschaftlichen Erzeugnisse stehen;
- Verkostungen von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, einschließlich Weinproben; je nach Möglichkeit des Betriebs können auch Aktivitäten außerhalb des Betriebsgeländes organisiert werden: Veranstaltung von Freizeit- und Erfrischungsaktivitäten (Picknicks usw.), oder auch Aktivitäten im Rahmen von Vereinbarungen mit den örtlichen Behörden, die der Aufwertung des Gebiets und des ländlichen Erbes dienen.
2.3 Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Die wichtigsten Merkmale ökologisch nachhaltiger Agrotourismen sind folgende:
- geringer Energieverbrauch. Zu diesem Zweck ist auch die Wahl der Ausrichtung der Unterkunft wichtig, wobei eine nach Süden ausgerichtete Lage zu bevorzugen ist;
- Verwendung von LED-Lampen, die bis zu 80 % weniger Energie verbrauchen als herkömmliche Glühbirnen;
- geringer Wasserverbrauch dank rationeller Bewässerungstechniken für das Gelände rund um die Unterkunft;
- Personal, das für Umweltfragen sensibilisiert ist.
- Verbrauch von 0 km und authentischen Produkten, da sie aus der Region stammen, wobei biologischen Produkten der Vorzug gegeben wird. Um dieser großen Herausforderung gerecht zu werden, haben sich viele Beherbergungsbetriebe mit eigenen Gärten oder Obstplantagen ausgestattet, in denen die Rohstoffe angebaut werden.
- Ausstattung der Gästezimmer mit Handtüchern und Bettwäsche aus biologischen und natürlichen Materialien;
- Verwendung von ökologischen Seifen und Waschmitteln;
- Förderung des umweltfreundlichen Tourismus, indem den Gästen Fahrräder zur Verfügung gestellt werden, damit sie die Strecken in der Region ohne Auto zurücklegen können;
- Verwendung von natürlichen und recycelten Materialien für die Inneneinrichtung der Unterkunft sowie Bevorzugung von Farben mit natürlichen und nicht-chemischen Pigmenten.
Gerade dieser letzte Punkt erlaubt es uns, das Thema der so genannten Bio-Architektur anzusprechen, die in der Verwendung von Möbeln und Teppichen besteht, die nicht mit synthetischen Klebstoffen wie Formaldehyd beschichtet sind, welche sehr schädlich für die menschliche Gesundheit sind. Es ist daher vorzuziehen, für Möbel und Bodenbeläge Holz zu verwenden, ein Material, das unter anderem eine wärmedämmende Funktion hat.
2.4 Auszeichnungen
Es gibt zwei verschiedene Kategorien von Gütesiegeln für Agrotourismus: eine erste, die sich auf die Qualität des Empfangsdienstes bezieht, und eine weitere, die die Qualität der Lebensmittel betrifft. Dieses doppelte Merkmal scheint in den derzeitigen Qualitätsmarken nicht angemessen berücksichtigt zu werden. Mit anderen Worten, es gibt eine Lücke, die geschlossen werden muss, damit der Agrotourismus von den Nutzenden in seiner Gesamtheit als Qualitätsdienstleistungen wahrgenommen wird.
Nach Ansicht der aktuellen Forschenden besteht Raum für die Entwicklung einer fortschrittlichen Marke für den Agrotourismus. Für ein solches neues Umweltgütesiegel muss der derzeitige Ansatz für die Bewertung des Tourismusangebots geändert und auf eine integrierte Sichtweise umgestellt werden, bei der alle Aspekte berücksichtigt werden:
- Ein integrierter Ansatz, der sich auf das gesamte Angebot des Agrotourismus bezieht, d.h. Dienstleistungen + Lebensmittel;
- Ein integrierter Ansatz, der sich auch darauf bezieht, woraus sich der Agrotourismus zusammensetzt, d. h. touristische Einrichtung + landwirtschaftlicher Betrieb
Mit anderen Worten: Punkt 1 bezieht sich auf die Dienstleistungen, die den Gästen angeboten werden, während sich Punkt 2 auf die Komponenten des agrartouristischen Systems bezieht, die diese Dienstleistungen erzeugen. Genauer gesagt, Punkt 1 signalisiert, dass die neue Qualitätsregelung nicht nur die Leistungen der Beherbergungsbetriebe bewerten sollte, sondern auch die Lebensmittelqualität der Produkte, die vom Agrotourismus selbst stammen und den Gästen angeboten werden. Dies bedeutet, dass die Lebensmittelqualität der Produkte, die Umweltqualität der Dienstleistungen und die Umweltqualität der Lebensmittelkette zeitnah berücksichtigt werden.
Nachstehend eine Liste nützlicher EUROPÄISCHER REFERENZEN für die Zertifizierung der Qualität Ihrer Struktur Qualitätssiegel
Für den Agrotourismus
- EU-Umweltzeichen für Beherbergungsbetriebe
- AIAB-Marke für bio-ökologischen Urlaub auf dem Bauernhof (Unterkunft)
- PDO, PGI, TSG, DOC Rückverfolgbarkeitsregelungen, EPD (Lebensmittel)
- LCA- Ansatz (für landwirtschaftliche Tätigkeiten)
Qualitätsmarke für Agrotourismus in Europa
Merkmale einiger relevanter Qualitätsmarken für den Lebensmittelsektor
- PDO –Geschützte Ursprungsbezeichnung
- PGI – Geschützte geografische Angabe
- DOC – Kontrollierte Ursprungsbezeichnung